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Maximiliansweg

Tag 8: Sonnenalm - Hochrieshaus

Das Zimmer ist ein Loch. Ich versuche das völlig verdreckte Dachfenster zu öffnen - nicht möglich. So fühle ich mich seltsam beengt als ich schließlich einschlafe.

Die Nacht hat ihre Spuren hinterlassen. Ich bin total gerädert. Nach einem sehr späten Frühstück werde ich immer noch nicht wacher. Ich scheine mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein. Ich hoffe, meine innere Unruhe und Müdigkeit legt sich im Laufe des Tages. Ich beschließe meinem schlechten Zustand zu begegnen und fahre mit der uralten Gondelbahn hinunter nach Hohenaschau. Zerstreut laufe ich zunächst in die falsche Richtung, um schließlich doch den Waldweg nach Hochries zu finden. Ich steige auf. Beschissen fühle ich mich - seltsam beengt noch von der Nacht ohne Raumöffnungsmöglichkeit. Meine Gedanken springen chaotisch zwischen den Themen, sind aber erstaunlich lösungsoffen und präsentieren mir (viel zu viele) neue Perspektiven auf die Themen seit Salzburg. Mein Hirn schießt wie eine Konfettikanone bunt und ungefragt in alle Richtungen. Heute ist so ein Tag, da hätte ich gerne Urlaub von mir selbst.

Ich versuche konzentriert dem Fahrweg zu folgen. Er ist nicht sonderlich spannend, aber vergleichsweise einfach zu laufen. Vielleicht genau das Richtige für den heutigen Tag. Langsam zieht er sich durch den Wald hinauf. Irgendwann erreiche ich ein Hochplateau. Die Riesenhütte liegt dort verschlafen und geschlossen auf der rechten Seite. Leider kann sie im Moment die behördlichen Auflagen nicht erfüllen, sodass sie kernsaniert werden muss, wofür dem Alpenverein aufgrund einiger anderer Zwangs-Renovierungen und -Schließungen das Geld fehlt. Auf dem Hochplateau weiden einige Kühe zwischen kleinen Almen. Immer wieder entdecke ich rechteckige Steinumrahmungen, wie ehemalige Grundmauern eines Hauses. Woher diese kommen, werde ich wohl nie erfahren.

Ich steige weiter auf, die letzten Höhenmeter zum Hochrieshaus. Oben angekommen bietet sich mir ein unbeschreiblicher 360 Grad Panoramablick über Voralpenland und Hochgebirge.

Ich setze mich auf die Terrasse neben meine Schweizer Bekannten, die schon angekommen sind und beobachte bei einem Kaiserschmarren die Vorbereitungen der Paraglider.

Wir kommen ins Gespräch. Ob ich mitfliegen wolle, fragen die Herren mich. Am Samstag wäre Tandemprüfung und zum Üben bräuchte es ein „Gewicht“ - eine zweite Person. Fast stimme ich schon zu, bis sie mir sagen, dass sie Bahn heute geschlossen hat und ich folglich die 800hm wieder aufsteigen müsste. Das möchte ich heute nicht mehr und so bleibt es beim Beobachten der Übenden. Ich nehme mir vor einen solchen Tandemflug zu einem anderen Zeitpunkt zu machen.

Mein Name ist Nela. Ich bin eine freiheitsliebende Entdeckerin, voller Neugierde Neues zu finden, zu sehen, zu versuchen.

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