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Garmisch-Gardasee

Tag 8: Sölden - Gaislachalm

Wir starten in Sölden. Eigentlich hätte heute der Erholungstag von der anstrengenden Tour von Winnebach über die Amberger Hütte nach Sölden sein sollen. Es wird nur ca. 750 Höhenmeter hinauf zur Gaislachalm gehen. Auf den Straßen kommen uns Kirchgänger in Tracht entgegen. Wir verlassen den Ort Richtung Vent. Der Weg führt uns über eine (wohl blaue) Skipiste. Immer wieder schießen Downhillbiker an uns vorbei. Irgendwann trennt sich linke und rechte Pistenseite mit einer mobilen Holzwand, die im Winter entfernt wird. Linkerhand wandern und radeln alle nach oben, rechterhand ist eine Art Sommerrodelbahn-Strecke ohne Schienen, dafür auf Offroad-Gokarts (Mountaincarts). Die Piste ist angenehm flach. Es überholen uns Eltern mit E-Bike und einem Kinderanhänger. Nach ca. 1,5h erreichen wir nach einem einfachen, unspektakulären Spaziergang die Gaislachalm, ein in die Jahre gekommener Gasthof mit großer Sonnenterrasse, einem großen Kinderspielplatz und einem Forellenteich. Ich erinnere mich an einen Biergarten meiner Kindheit, in dem mit „erst nach dem Bestelln, stirbt die Forelln“ die Frische des Essens beworben wurde. Die Unterkunft begrüßt uns mit dem Spruch: „Als Gast gekommen, als Freund gegangen“, was schwer an die Aufschrift des Münchner Bordells Leierkasten erinnert: „Du kommst als Fremder und gehst als Freund“.

Ein Alleinunterhalter versucht den Gästen Stimmung zu machen. Auch er ist ein wenig in die Jahre gekommen, stattlich, hat eine Hand immer am Alkohol, ein Hainer Brand (ehem. Handballnationaltrainer)-Gedächtnis-Schnauzer und unglaublich wenig Talent fürs Singen. Es ist so abgrundtief schlecht, dass es fast wieder gut ist.

(...) doch auch mit Liliane war es schließlich vorbei,

Sie kippte vom Stuhl in der Konditorei.

Auf dem Sarg gab′s statt Kränzen verzuckerte Torten

Und der Pfarrer begrub sie mit rührenden Worten:

Daß der Herrgott den Weg in den Himmel ihr bahne,

Aber bitte mit Sahne.

Und im Anschluss:

Einen Stern, der deinen Namen trägt

Hoch am Himmelszelt

Den schenk ich Dir heut′ Nacht

Einen Stern, der deinen Namen trägt

Alle Zeiten überlebt

Und über unsere Liebe wacht.

So trinke ich ein Hugo und einen „Almerol“ (Heulikör mit Prosecco), halte die Musik deutlich besser aus und lasse mir den ganzen Nachmittag die Sonne aufs Gesicht scheinen.

Mein Name ist Nela. Ich bin eine freiheitsliebende Entdeckerin, voller Neugierde Neues zu finden, zu sehen, zu versuchen.

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