Bei stahlendem Sonnenschein laufen wir in Vorderriß nach einem reichhaltigen Frühstück im Gasthof Post los Richtung Karwendelhaus. Zunächst führt uns der Weg an der Straße entlang, über die Staatsgrenze nach Hinterriß. Dort kehren wir kurz ein, bevor wir einem Forstweg folgen, der langsam aber stetig an Höhenmetern gewinnt. Ab und zu können wir durch kleine, parallele Waldpfade der sengenden Hitze entkommen. Am Ende des Forstwegs gelangen wir auf den alten Wanderweg, der sich an vielen Stellen mit dem gesamten Hang Richtung Tal verabschiedet hat. Daher empfiehlt es sich den neuen Wegweisern zu folgen, auch wenn im Wanderführer eine andere Route beschrieben ist. Weiter gehts durch Waldwege bis wir wieder auf einen Wirtschaftsweg gelangen, der uns Kilometer für Kilometer das Tal hinauf führt.
Kurz vor dem kleinen Ahornboden geht der Weg in einen Wanderpfad über. Links kann man zur Falkenhütte abbiegen (bis 2020 wegen Renovierungen geschlossen). Auf dem Hochplateau angelangt biegen wir dem Tal folgend nach rechts ab. Vor uns erheben sich die schroffen, kahlen Berge und Gipfel des Karwendels. Der Weg zieht sich weiter den Berg hinauf. Nach ca. 1000 Höhenmetern gelangen wir über eine Kuppe zum Karwendelhaus, das unter Lawinenverbauungen im Hang zu kleben scheint.
Das Karwendelhaus ist heute bis auf das letzte Bett gefüllt. Dadurch erhält es seinen ganz eigenen Charme. Wie aus der Zeit gefallen, steigen wir die knarzenden Treppen hinauf in unser 12er Lager. Eine Dusche gibt es nicht. Waschen von Wäsche ist „der Umwelt zuliebe verboten“, was der Umwelt außerhalb des Hauses zugute kommt, der Umwelt innerhalb des Hauses allerdings nicht.
In einem komplett überfüllten Gastraum essen wir zu Abend und warten auf die Wetter- und Tourenberatung des Wirts für den Folgetag.