Es ist eine herausfordernde Zeit: der permanente Ausnahmezustand, um die Infektionszahlen möglichst gering zu halten. In einigen Monaten werden wir uns alle geimpft wieder ins bunte Leben stürzen. Wir werden im Rausch der Musik mit einem Drink in der Hand auf den Festivals und in den Clubs dieser Welt tanzen, feiern, zusammen lachen, uns in den Armen liegen, Nähe genießen und reisen, als würde es keinen Morgen geben.
Diesen Monat werde ich mich mit der Ausnahme des Ausnahmezustands beschäftigen: mit reisen, aber mit maximalem Abstand und mit Einsamkeit. Mein Mann hat nicht frei, sodass ich diesen Monat alleine verbringen werde. Seltsamerweise ist gerade das Finden der Einsamkeit gepaart mit einem Outdoorleben in der jetzigen Zeit gar nicht so einfach. Nach einer intensiven Phase im Job und einer erfolgreichen Genesung einer gesundheitlichen Hürde habe ich Sehnsucht nach Fernwandern, einerseits, um den Kopf freizubekommen, andererseits um die Muskulatur meiner Beine wieder auf Vordermann zu bringen. Am liebsten wäre ich mit einem Zelt den Maximiliansweg durch Bayern gelaufen ohne das Land zu verlassen. Leider verbieten unsere strengen Wildcampinggesetze diese Art von Wandern... Lange habe ich überlegt, die legale Form des Biwakierens zu nutzen (Hängematte/ Plane), doch über 3 Wochen hinweg ggf. im Regen auf einer Isomatte unter einer Plane zu liegen, ohne eine Möglichkeit der Körperhygiene, erschien mir für diesen langen Zeitraum als nicht tragbar. Den perfekten Kompromiss fand ich schließlich mit dem Trans Swiss Trail. Er führt mich 488km durch einsame Regionen der Schweiz, wo ich in diesen Zeiten übernachten kann und dennoch kaum Menschen begegnen werde. Es wird ein außerordentlich teurer Urlaub werden, aber es ist ein Urlaub.