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Garmisch-Gardasee

Tag 19: Lago di Molveno - San Lorenzo in Banale

Ja, du eigentlich süßes Wesen. Toll machst du das. Alle Cornflakes um dich werfen und dabei so laut kreischen, als würdest du abgestochen werden. Das hast du gestern beim Abendessen auch schon so toll gemacht, während deine Mama (scheinbar taub und ohne jedes Schamgefühl) genüsslich Wein trinkend in die andere Richtung geblickt hat. Ja deiner Mama ist das auch heute völlig egal, auch wenn du dich in einen Presslufthammer verwandeln würdest. Aber, weißt du was: Die Aufmerksamkeit aller anderen Gäste hast du so sehr, dass einer großen Karriere auf Tiktok oder Instagram nichts im Wege steht, wenn du erstmal selbstständig ein Smartphone bedienen (nicht werfen!) kannst. Vielleicht hältst du da aber doch den Mund und machst eher lächerliche Tanzbewegungen zu netter Musik. Du machst das, da bin ich mir sicher!

Nach dem nervenaufreibenden Frühstück gehen wir durch das Dorf zum Badestrand. Von hier aus schlängelt sich der Spazierweg immer am Ufer entlang. Bäume spenden in der Hitze Schatten. Hier und da erklären Schilder römische Brücken und alte Schmugglerruten. Familie mit Kinderwägen, Omis in Flipflops und wir in Vollmontur sind unterwegs Richtung Lago Nembia, einem kleineren See im Süden von Molveno. Hier hatten wir auch gestern bzgl. Übernachtung angerufen (Tipp von Francesco), trotz freier Zimmer boten sie uns keines nur für eine Nacht an: wegen Reichtums geschlossen. Am Badestrand des kleinen Bergweihers machen wir Pause und sonnen uns mit Duzenden anderen. Ein prüfender Schritt ins eiskalte Nass bestätigt meine Vermutung: der See ist kälter als jeder Saunatrog. Gemütlich trinken wir wie immer alkoholfreies Weißbier und nehmen uns jeweils ein Eis mit. Gedankenversunken trotte ich mit meinem Eis langsam die Straße entlang. Sie schlängelt sich zunächst durch den Wald. Schließlich führt sie durch malerische Dörfer, teilweise auf Kopfsteinpflaster. In einem Dorf entdeckte wir einen seltsamen Garten, voller Spiegelskulpturen, die die Sonne reflektieren. Alle Pflanzen sind nummeriert und große Flaschen mit bunten Kabel verdrahtet hängen an den Spiegelvorrichtungen. Es wirkt als würde ein Wahnsinniger das Wachstum von Pflanzen unter der nächtlichen Pflege von Außerirdischen wissenschaftlich erforschen. Weil das Ganze so geheim ist, ist der Bereich natürlich entsprechend gesichert.

Ich passiere den Garten und gehe auf der Asphaltstraße weiter. Meine Stöcke sind am Rucksack, sodass mir das rhythmische Klack Klack als Taktgeber fehlt. Einige hundert Meter beschäftigte ich mich in völliger gedanklicher Leere damit einen runden Waldkiefertannenzapfen möglichst weit und gerade nach vorne zu kicken, um den „Ball“ mir selbst (einige Höhenmeter weiter oben) zuzuschießen. Ich verliere mich darin, bis ein „Fehlpass“ in den Abhang meine Beschäftigung beendet. Ein paar Abzweigungen und Höhenmeter weiter wartet San Lorenzo in Banale als Tagesziel. Ein malerischer kleiner Ort am Fuße der Brenta, dennoch hoch oben im Tal, sodass der Ausblick in die Ebene wunderschön ist. Bei Bier und Wein in der Sonne lassen wir den Tag ausklingen…

Mein Name ist Nela. Ich bin eine freiheitsliebende Entdeckerin, voller Neugierde Neues zu finden, zu sehen, zu versuchen.

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